Wie Sie mehr aus dem Bewerbungsgespräch herausholen
Leitende Psychologin | MSc Psychology
Unsere Tipps sollen Ihnen helfen, im Gespräch souveräner aufzutreten, aber auch das Gespräch zu nutzen, um die passende Stelle zu finden.
Motivation konkret vermitteln
Es klingt zu simpel um wahr zu sein, doch wie oft erlebt man als Interviewer, dass Kandidaten und Kandidatinnen ihre Motivation nicht vermitteln können. Wer sich z.B. auf eine Führungsposition bewirbt, aber bei der Frage nach der Motivation nur auf die technisch interessante Aufgabe eingeht, der wirft damit Fragezeichen auf. Ob jemand zudem motiviert ist, spürt man oft schnell. Wer keine Begeisterung für die Stelle und die Firma zeigt, nicht neugierig auf die Herausforderung wirkt, der scheidet rasch aus. Wenn Sie selbst merken, dass Sie nicht motiviert sind, dann ist es vielleicht die falsche Stelle. Überlegen Sie sich im Vorfeld gut, was sie ganz genau anspricht, recherchieren Sie, zeigen Sie im Gespräch Ihre Begeisterung und seien Sie konkret in Ihren Aussagen.
Überlegen, was Sie nach dem Gespräch wissen möchten
Eine gute Vorbereitung ist unerlässlich. Wer sich vorab über das Unternehmen sowie das Gegenüber informiert und wer weiss, was für Informationen aus dem Gespräch hervorgehen sollen, wird am Ende viel mehr aus dem Gespräch herausholen. Schlussendlich soll das Gespräch für beide Seiten eine Möglichkeit sein einen Eindruck zu bekommen und offene Fragen zu klären. Es kann ja auch sein, dass Sie zum Schluss kommen, dass es nicht passt. Dafür müssen Sie sich aber vorab überlegen, was Sie erfahren möchten und gezielte Fragen stellen. Neben der informativen Ebene signalisieren Fragen auch Interesse. Wer dagegen keine Fragen stellt, wirkt eher passiv und desinteressiert.
Authentisch sein und Profil zeigen
Stehen Sie zu Ihren eigenen Ecken und Kanten. Jeder Mensch hat Macken. Das ist nicht schlimm, sondern einfach menschlich. Unglaubwürdig wirkt es dagegen, wenn jemand der Frage ausweicht, unklare Antworten gibt oder behauptet, noch nie einen Fehler gemacht zu haben – und diese Behauptung hört man öfter, als man denkt. Auch Rechtfertigungen kommen nicht gut an, denn Sie bringen sich damit in den Verteidigungsmodus. Sie müssen nicht gleich jeden Fauxpas erwähnen, aber stehen Sie zu kleinen Unzulänglichkeiten. Zeigen Sie Profil. Das macht Sie menschlich, nahbar, sympathisch und Sie bleiben eher in Erinnerung.
Wissen und sagen, was Ihnen im Job wichtig ist
Sagen Sie auch ehrlich was Sie mögen und was nicht. Es ist schlicht nicht realistisch und auch nicht nötig, dass man alles immer toll findet. Wer von sich behauptet er möge jede Aufgabe gleich gern, vermittelt einen nicht ganz authentischen Eindruck. Schlussendlich sollen Sie sich wohlfühlen und mehrheitlich Aufgaben ausführen, die Sie motivieren. Seien Sie auch bei der Frage nach schwierigen Situationen ehrlich. Der Interviewer kennt die Firma gut, und weiss, was Sie antreffen werden. Die Komfortzone verlassen ist wichtig, es bringt jedoch niemandem etwas, wenn Sie mit der neuen Situation komplett überfordert sind. Wir verbringen mehr Zeit bei der Arbeit als mit Familie und Freizeit, gehen Sie deshalb nicht zu viele Kompromisse ein, nur um irgendeinen einen Job zu bekommen.
Eigene Fähigkeiten kennen und Beispiele präsentieren
Überheblichkeit bei den Antworten oder in der Körperhaltung kommen nicht gut an. Übermässige Bescheidenheit kann ebenfalls unangemessen sein. Manchmal ist es erstaunlich wie schlecht sich gut qualifizierte Personen verkaufen. Wer seine eigene Leistung unter den Scheffel stellt, gibt den Platz frei für andere, die ihre Leistungen ins rechte Licht rücken. Schlussendlich hat ein Bewerbungsgespräch viel mit Selbstmarketing zu tun. Ausserdem hat jeder Mensch seine eigenen Stärken und genau diese soll man einsetzen um sein Potenzial zu entfalten. Deshalb: Kennen Sie Ihre eigenen Fähigkeiten gut und überlegen Sie Beispiele von Situationen, wo Sie die Fähigkeiten und Kompetenzen gewinnbringend einsetzen konnten. Erzählen Sie auch was Sie (nicht nur WIR) erreicht haben. Dabei geht es nicht um Angeberei, sondern um ein klares Bekenntnis zu den eigenen Stärken.
Seien Sie wach, präsent und interessiert – glauben Sie an sich!